Teil 10: Die Wespe

KARIN: Hallo Silke!
SILKE: Hallo Karin!
KARIN: Hast du den Artikel von Michael gelesen?
SILKE: Klar, der ist echt Klasse.
KARIN: Eh, wo willst du hin? Wir müssen noch "Die Wespe" verteilen.
SILKE: Ja, gleich. Ich komm gleich.
KARIN: Michael!
SILKE: Hallo! Guten Morgen!
MICHAEL: Hi.
SILKE: Komm, die anderen warten schon.
MICHAEL: Nun mal langsam, ja.
SILKE: Was ist los? Hast du schlechte Laune?
MICHAEL: Wieso?
SILKE: Ist ja schon gut.
RUDI: Da seid ihr ja. Na endlich.
MICHAEL: Wow, echt stark. Die Wespe ist gut gelungen.
SILKE: Und die Wespe kann stechen, genau wie dein Artikel.
KARIN: Dein Artikel ist echt Klasse!
SCHÜLERIN: Ehrlich, toll! "Boltens Notenlotto!"
2.SCHÜLERIN: Ich hör ihn schon:
  Das ist ja... das ist ja.... das ist ja eine Frechheit! Eine Frechheit!
SILKE: Raus jetzt. "Die Wespen" verteilen!
SCHÜLER: Neueste Ausgabe. "Die Wespe!"
MICHAEL: "Die Wespe" sticht wieder zu!
SILKE: Oberstudienrat "Boltens Notenlotto!"
MICHAEL: Neueste Ausgabe! "Die Wespe" sticht wieder zu! Neueste Ausgabe! "Die Wespe"....
1. MÄDCHEN: Eh, zeig mal, super!
2. MÄDCHEN: "Bolten's Notenlotto."
3. MÄDCHEN: Stimmt genau!
1. MÄDCHEN: Ja. Der Bolten ist echt unfair.
HERR BOLTEN: Ah, die neue Zeitung ist da.
2. MÄDCHEN: Passt auf, da kommt er!
HERR BOLTEN: Zeigt doch mal.
1. MÄDCHEN: Wir müssen zum Unterricht, Herr Bolten.
HERR BOLTEN: Bolten's Notenlotto!.....Unverschämtheit.... Keine gerechten Noten ... Das... das... das ist eine... eine Frechheit ist das!
FRAU KLEIN: Herr Bolten!
HERR BOLTEN: Tag!
FRAU KLEIN: Wo wollen Sie denn hin?
HERR BOLTEN: Ich muss mit dem Direktor sprechen.
FRAU KLEIN: Nein, das geht jetzt nicht!
HERR BOLTEN: Was? Sie lesen das auch?
FRAU KLEIN: Herr Bolten...
HERR BOLTEN: Das... ist mir in dreissig Jahren nicht passiert!
FRAU KLEIN: Herr Bolten, das ist doch eher komisch.
HERR BOLTEN: Das ist nicht komisch, das ist eine Lüge! Das... das... ist eine Frechheit! Eine Unverschämtheit!
HERR LENZEN: Was ist eine Unverschämtheit?
HERR BOLTEN: Hier! Hier! Das ist mir seit dreissig Jahren noch nicht passiert. Das... das ist eine Frechheit, eine unverschämte Frechheit.
HERR BOLTEN: Ich finde das nicht komisch! Meine Noten sind korrekt. Das muss bestraft werden!
HERR LENZEN: Ja, ja, Herr Bolten. Lassen Sie mich bitte erst mal zu Ende lesen!
  "...Schülernoten nach Sympathie vergeben... ungerecht..." Na ja, das geht wirklich ein bisschen weit!
HERR BOLTEN: Das geht nicht ein bisschen weit, das geht viel zu weit! Ich verlange, dass der Schüler bestraft wird.
HERR LENZEN: Frau Klein!
FRAU KLEIN: Ja?
HERR LENZEN: Frau Klein, sagen Sie doch bitte dem Schüler...
HERR BOLTEN: Michael Händel...
HERR LENZEN: Sagen Sie doch bitte dem Schüler Michael Händel... In welcher Klasse ist der eigentlich?
HERR BOLTEN: In der 12.
HERR LENZEN: ...Also, sagen Sie bitte dem Schüler Michael Händel aus der 12, er soll in der nächsten grossen Pause zu mir kommen!
FRAU KLEIN: Ja.
HERR LENZENL: Zufrieden?
1. MÄDCHEN: Hast du Michael gesehen?
2. MÄDCHEN: Ja, in der Raucherecke.
1. MÄDCHEN: Michael, du sollst sofort zum Direktor kommen.
HERR BOLTEN: ... Konsequenzen haben! Nein, nein. So geht das nicht. Das ist ja unmöglich. Das muss eine Strafe geben.
FRAU KLEIN: Entschuldigen Sie die Störung, Herr Direktor. Ich hab da eine Frage.
HERR LENZEN: Ja, kommen Sie. Tja, ich denke, wir haben alle Argumente gehört. Herr Händel, wir sprechen uns dann später.
SILKE: Der bleibt aber lange.
SCHÜLERIN: "Die Wespe" hat zu gut gestochen.
SILKE: Und, wie war's?
SCHÜLERIN: Was hat er gesagt?
MICHAEL: Tja, also eigentlich...
SCHÜLER: Jetzt mach's nicht so spannend.
RUDI: Mensch, lass dir nicht alles aus der Nase ziehen.
SILKE: Wer war denn dabei?
MICHAEL: Der Direktor und Bolten.
SCHÜLERIN: Ja und?
MICHAEL: Na der Direktor war eigentlich ganz okay, aber Bolten hat immer wieder gesagt: "Das muss eine Strafe geben. Das wird Konsequenzen haben!"
SILKE: Der spinnt doch.
  Ruhe! Leute, jetzt hört doch mal auf!!! Wir müssen in Ruhe überlegen, was wir da tun können. Michael darf nicht bestraft werden.
SCHÜLERIN: Genau. Michael hat doch nur geschrieben, was wir alle denken.
RUDI: Ja, hat jemand 'ne Idee?
MARION: Eine Frechheit! Ja, ist doch bescheuert was der Lehrer macht. Der spinnt doch. Die Schüler regen sich absolut zu recht auf! Sie müssen etwas unternehmen. Mmmm.. sie protestieren. Eine Demonstration!
SILKE: Herr Lenzen, wir möchten gerne mit Ihnen über den Artikel "Notenlotto" sprechen!
HERR LENZEN: Na gut, aber nur ganz kurz bitte.
  Und ich möchte gerne, dass ihr mit Herrn Bolten sprecht!
MICHAEL: Herr Bolten! Ich möchte Sie bitten, mit uns über den Artikel zu sprechen.
HERR BOLTEN: Ich weiss nicht worüber wir da noch reden sollten.
SCHÜLERIN: Wir wollten Sie doch nicht beleidigen, Herr Bolten.
SILKE: Aber eine Schülerzeitung ist doch dazu da...
HERR BOLTEN: Na gut, reden wir darüber. Aber nicht hier. Guten Morgen, Herr Direktor.