Philosophie

Philosophie in Wien 1900 - Details

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Die Wiener Philosophie der Jahrhundertwende hat den Protest der kontinentalen Philosophie gegen den Idealismus und die metaphysische Ausrichtung der deutschen Philosophie angeführt. Schon die Philosophie Franz Brentanos, der den Begriff der Gestalt als logische Form eingeführt hat, hat die Wiener Denker in die positivistische Richtung gedrängt und zur streng logischen Form des Philosophierens geführt. Der Naturwissenschaftler und Philosoph Ernst Mach hat diese Tendenz zum Positivismus noch verstärkt, indem er die Nähe zum Empirismus hervorgehoben hat. Machs Philosophie war eine radikale Philosophie der Empfindungen, die die Kantische Dualität zwischen dem Ding-an-sich und den Erscheinungen dadurch zu überwinden suchte, dass er alles Wissen als Erfahrung fassen wollte. Für Mach setzt sich die Welt aus einer Reihe von Empfindungen zusammen, wobei alle Einheiten wie der menschliche Körper und das Ich zu Fiktionen werden, Erfindungen des Geistes, die wir aus Bequemlichkeit uns schaffen, die aber keine phänomenale Existenz haben. Rudolf Carnap und Ludwig Wittgenstein haben diese positivistische Einsicht radikal weitergetrieben. Carnap hat versucht, metaphysisches Denken im philosophischen Diskurs überall da auszumerzen, wo er ihm begegnete. Wittgenstein hat im Tractatus-logico-philosphicus versucht, eine strenge Linie zu ziehen zwischen dem Bereich, in dem sich das befindet, was wir mit Sicherheit wissen und das logisch erfasst werden kann, und dem Bereich des Wissens, der der Logik sich entzieht, was Wittgenstein das "Mystische" nannte. In diesem Bereich befindet sich Wittgenstein zufolge nicht nur die Ästhetik, sondern auch die Ethik und die Welt der moralischen Entscheidungen.