Geschichte

Geschichte in Wien 1900 [Details]

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Karl Lueger (1844-1910)

Robert Musil (1880-1942)

Stefan Zweig (1881-1942)


Um die Jahrhundertwende war Wien die Hauptstadt des Habsburger Kaiserreichs, das politisch gesehen ein Überbleibsel aus einer anderen,vorindustrialisierten und vormodernen Welt darstellte. Der Kaiser Franz Joseph war vor fünfzig Jahren zur Macht gekommen in den Folgen der 1848er Revolution und er sollte bis 1916 regieren. In den zweihundert Jahren zwischen 1700 und 1910 ist die Bevölkerung Wiens um das zwanzigfache angestiegen von einer Einwohnerzahl von 123.000 zu weit über zwei Millionen. Als Regierungssitz der österreichisch-ungarischen Krone hatte Wien eine äußerst heterogene, multi-ethnische Bevölkerung, die aus Deutschen, Ungarn, Tschechen, Slovaken, Kroaten, Polen, Russen und Italienern bestand, um nur die wichtigsten Gruppen zu nennen. Von daher könnte man sagen, dass das Wien der Jahrhundertwende ein Prototyp eines "globalen Dorfes" darstellte und deswegen auch von politischen Spannungen gekennzeichnet war, die dem scharfen Satiriker Karl Kraus Anlass gaben, von einem weltzerstörerischen Laboratorium zu sprechen, eine Aussage, die sich fatalerweise in den Komplikationen zum Vorabend des ersten Weltkrieges bewahrheiten sollte, als der Thronfolger Franz Ferdinand im Juni 1914 in Sarajevo erschossen wurde. Von 1897 bis 1910 regierte in der Stadt Wien der ausserordentlich beliebte (und volkstümliche) Bürgermeister Karl Lueger, der mit deutsch-nationalen und anti-semitischen Parolen gewählt wurde. Einer von denen, die die politische Atmosphäre des Anti-Semitismus im damaligen Wien aufsaugte, war der junge Adolf Hitler.